Bäume befestigen mit ihrem Wurzelwerk den Untergrund, auf welchem sie stehen und schützen diesen vor Erosion und Rutschungen.
Der Wald ist Lebensraum für rund 32'000 Arten von Tieren, Pflanzen und Pilzen. In Waldreservaten unterschiedlicher Art werden bestimmte Arten oder Ökosysteme gefördert und geschützt.
Der Wald liefert Holz für Bauwesen und Industrie. Als Brennstoff erzeugt er CO2 neutrale Wärme.
Erholung
Frische Luft, Ruhe, wohltuende Farben und Vogelgesang. Der Wald tut dem Menschen gut.
Die Wälder des Forstrevier am Untersee liegen zwischen rund 400 Meter ü.M. (Untersee) und 721 Meter ü.M., der höchsten Erhebung des Seerückens, der sich auf Raperswiler Gemeindegebiet befindet. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Geländeformen weisen auch die Wälder eine grosse (Standorts-)Vielfalt auf. Vorherrschend sind Buchenwaldstandorte, die wegen ihrer Wasserspeicherfähigkeit und ihrer Nährstoffversorgung meist sehr produktiv sind. Eine kantonale Besonderheit sind die grossflächig vorkommenden Buchenwälder in Berlingen und Salenstein, die eichenreichen Wälder in Ermatingen und Wäldi und die eibenreichen Wälder in den steilen Waldtobeln und an zum Untersee abfallenden Steilhängen. Naturkundlich sticht auch das Heeristobel heraus, eine in den Molassefels eingeschnittene Schmelzwasserrinne oberhalb von Berlingen.
Die Wälder sind dank günstiger Topographie, Erschliessung und Standortsgüte grossteils gut für die Holzproduktion geeignet. Etliche Waldtobel, wie z.B. das Wildbachtobel (Berlingen), das Rüütelitobel (Salenstein) oder das Anderbachtobel (Ermatingen) gegen Norden oder der Tobelkomplex aus Rooperschwiiler-, Müllberger- und Gschmelltobel (Raperswilen) gegen Süden liegen im Schutzwaldperimeter (Schutz vor Naturgefahren, Erosionschutz), der einen Anteil von rund 17% an der Waldfläche des Reviers einnimmt. Rund 13% des Waldes haben eine grosse Bedeutung für die Biodiversität (Naturschutzfunktion). Dazu gehören auch die Waldreservate «Althau» in Berlingen (28 Hektaren), «Hinterholz/Salenstein» (30 Hektaren) und «Egghau-Brugghau» in Ermatingen (35 Hektaren), die zusammen eine Fläche von 93 Hektaren haben, was rund 7% der Waldfläche im Revier entspricht. Wichtig für die Biodiversität sind auch Altholzinseln, Eichennutzungsverzichtsflächen sowie viele artenreiche, gut strukturierte Waldränder. Verschiedene Waldgebiete werden von Erholungssuchenden vor allem zur Naherholung genutzt (Erholungsfunktion). Der Anteil des Erholungswaldes beträgt rund 1%.
Die Baumartenzusammensetzung im Forstrevier Am Untersee zeigt folgendes Bild (Basis: Vorratsaufnahme):
Revierteil West (Inventur 2005):
27% Fichte, 4% Tanne, 8% Föhre, 2% Lärche, 0% übrige Nadelbäume, total 41% Nadelholz
35% Buche, 7% Eiche, 8% Esche, 6% Ahorn, 3% übrige Laubbäume, 59% total Laubholz
Revierteil Ost (Inventur 2007):
26% Fichte, 3% Tanne, 3% Föhre, 3% Lärche, 0% übrige Nadelbäume, total 35% Nadelholz
19% Buche, 20% Eiche, 12% Esche, 6% Ahorn, 7% übrige Laubbäume, total 65% Laubholz
Auffällig und bemerkenswert sind die hohen Anteile der Buche (35%) und der Föhre (8%) im Revierteil West sowie die hohen Anteile der Eiche (20%) und der Esche (12%) im Revierteil Ost.
Die nachhaltig mögliche Nutzungsmenge, der sogenannte Hiebsatz, beträgt aktuell für das gesamte Revier 12‘860 Tariffestmeter Holz pro Jahr. Im Durchschnitt wurden in den vergangenen fünf Jahren rund 10'800 Kubikmeter Holz genutzt, also rund 84% des Hiebsatzes. Bemerkenswert ist, dass davon rund 4400 Kubikmeter (40%) aus dem Privatwald stammen.
Ulrich Ulmer, Kantonsforstingenieur